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Learntec 2018: Bilanz

Aus Veranstaltersicht war es mit 10.000 Besuchern die Rekord-Learntec. Die Zahl Eindrücke im Rückreisegepäck  ist dreistellig und ihre Zusammenfassung würde Seiten füllen. Ich begnüge mich deshalb mit dem Rückgriff auf meine Erwartungen auf der Hinfahrt:

  • Internationalisierung
  • Mehrwert Kongress
  • Niveau
  • Überraschungen

Meine Zusammenfassung ist subjektiv und natürlich von den Kongress- und Messebereichen geprägt, für deren Besuch  ich mich entschieden habe. Zudem war mein Interesse sehr breit gefächert wodurch ich ich nicht einer einzigen klassischen Zielgruppe wie Anbieter, interessierter Kunde, Bildungsdienstleister, etc. zugeordnet werden könnte.


Internationalisierung

Zwei Keynotes im Kongress waren englischsprachig und somit im weitesten Sinne international: Charles Jennings als Australier in Großbritannien und Jane Massy als Irin in Großbritannien.  Dem Kongress haben diese dann auch einen deutlichen Stempel aufgedrückt. Insgesamt habe ich im Kongress-Programm neun englischsprachige Beiträge gefunden.

Bei vielen Themen/Beiträgen steckt der Wert von Beiträgen gerade in ihrer Lokalität: sprich, es macht Sinn, dass man die Rahmenbedingungen aus persönlichen Erfahrungen kennt (Bildungssystem, Rechtsgrundlagen, Lernkultur).  

Ein Gleichgewicht zwischen beiden Aspekten gibt es noch nicht. 

 

Anders ist es auf dem Messebereich der Learntec: Man spricht (handelt, verkauft) deutsch. 

 

(Foto rechts: Strg-L im Blogger's Corner)


Mehrwert Kongress

Am zweiten Tag  war ich unentschlossen, ob der Kongress über einer Mehrwert verfügt, der die deutlich höhere Investition rechtfertigt, denn ich hatte begonnen die Messe zu er erschließen. (siehe auch Strg-L auf  Twitter). Durch (auch interaktive) Formate wie Trend-, Anwender-, Branchenforum und Start-up Area greift die Messe in Bereiche hinein, die man auf dem Kongress erwarten würde. Rund um die Learntec-Uhr gibt es Schlag auf Schlag Präsentationen. 

 

Das freut den Messebesucher. Natürlich steht hier immer ein beworbenes Produkt oder eine Dienstleistung im Vordergrund (was nicht verwerflich ist).

Doch auch bei einer Vielzahl der Kongress-Beiträge stehen zumindest zu Beginn und am Ende die Selbstvermarktung.

 

Letztendlich ist es aber der Kongress, der in die fachliche Tiefe geht und mit Formaten wie Key Notes, Workshops, Open Space zum Dialog aufruft und wirkliche neue Horizonte eröffnet.

Am Ende der Tage stand für mich aber fest: Wer auf zwei Hochzeiten tanzt, verpasst immer mindestens die Hälfte. Wer weiß, was ich verpasst habe!

 

(Fotos links: Hochbetrieb im Anwenderforum; Frischer Wind in der Start-up Area, Dr. Henning Beck, neuro-wissenschaftlicher Entertainer bei seiner Keynote, www.henning-beck.com)


Niveau

Die Messe ist zum verkaufen da. Ich kann und will da über kein Niveau urteilen, denn Angebote und Nachfragen sind einfach zu vielfältig.

 

Im Kongress habe ich zum Vergleich zu 2014 eine starke  Verbesserung wahrgenommen. Folien mit Bullets traute sich fast keiner mehr. Der Kongress war dann stark, wenn er den Mut hatte sich zu widersprechen – wenn die Neurobiologie der Informatik in die Parade fährt, Pädagogik die Didaktik kritisiert oder die Philosophie aufklärt, was lebenslanges Lernen wirklich bedeutet und schon viel früher bedeutet hat.  

 

(Fotos rechts: Der Kongress in seiner vollen Breite: Charles Jennings  und seine Business Models für L&D sowie Prof. Gerd Lidions Didaktik-Theorem)

 


Überraschungen

E-Learning & Co sind kein Nischenthema mehr, das war mir schon im Vorfeld klar. Die Diversität, die Vielzahl an Messeanbietern und der Besucherandrang waren aber dann doch eine positive Überraschung. Die Vitalität steckt an und man stolpert von einem Gespräch in das nächste.  Die Formate auf Messe und Kongress sind vielzählig und einfallsreich, aber trotzdem transparent.

 

Die Learntec hat kein Generationen-Problem. Nicht nur mit school@learntec und der Start-up Area , bewahrt sie ihre Wurzeln (die sie in der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe hatte) und hält gleichzeitig Verbindung mit der Generation die in die Lernumwelt hineinwächst, die wir gerade gestalten (können).

 

Das Kongress-Programm stellt sich der eigenen Branche auch selbstkritisch gegenüber. Digitale Bildung ist interdisziplinär und  ihre Fraktionen kamen zu Wort. Die Wahrheit ist nicht schwarz oder weiß. 

 

(Fotos links: Das Forum school@LEARNTEC auf der Messe)


Die Bilanz von Strg-L: Die Learntec ist noch immer ein Ort für Visionen.


Photos by Ana Martin on Unsplash und Privat.

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