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Mysimpleshow: "automagische" Erklärvideos

Simpleshow ist der Platzhirsch für  sogenannte "Erklärvideos" und stilgebend für vereinfachende Skizzen, die durch eine allwissende Hand zum Leben erweckt werden. Simpleshow wurde in meiner Wahrnehmung bald zum Tempo-Taschentuch eines bestimmten Typs  Lernmedien: "Das Thema passt doch super für ein(e) Simpleshow!"  Simpleshow sah immer gut und schnell aus. Doch wurde aus der Demo Ernst, dann sah man mein kein Rapid Learning Tool, sondern eher eine Agentur. Jetzt hat Simpleshow frisches Geld und steckt es vielleicht auch in mysimpleshow. Nun habe ich persönlich ja wirklich nichts gegen (gute) Agenturen, aber wenn man versprochen bekommt:

Unsere Erklärmaschine verwandelt Dein Skript dann automagisch in ein komplett illustriertes Video.¹

... dann ist das schon mal einen Selbstversuch wert. 


Zusammenfassung

Es ist mir gelungen in einer knappen Stunde ein wirklich vorzeigbares Ergebnis zu produzieren. Es hat sich herausgestellt, dass in der angekündigte Erklärmaschine zwei Kernfunktionen stecken:

1. Aus meinem Text wurden per Texterkennung Bilder zu verwendeten Begriffen gefunden und in der dazugehörigen Reihenfolge animiert.

2. Eine zufriedenstellende Text-to-Speech Funktion macht das Ergebnis audiovisuell rund.

Grundlage bildet zudem ein guter Fundus an Storyboard-Templates für generische Themen. 

 

In 30 Minuten hatte ich eine Rohversion. Ich habe dann schnell verstanden wie ich das Ergebnis optimieren kann. Manchmal musste ich die Maschine etwas austricksen,  denn ich kann in allen Arbeitschritten manuell eingreifen und nachbessern.

 

Das Urteil von Strg-L: Klare VISION


Schritt 1: Story

Jeder der Arbeitsschritte beginnt mit einem kurzen Video. Der erste Eindruck zur Usability bestätigt sich. Die Videos sind kurz, doch ich nehme wirklich den Sinn des folgenden Schrittes und die Möglichkeiten meiner Einflussnahme mit. Bis zur Fertigstellung meines ersten Erklärvideos musste ich nur ein einziges mal zu einer Funktion nachschlagen.  

Im ersten Schritt muss ich zunächst entscheiden, ob ich die Texte selbst schreiben möchte, oder ob ich eine bestehende Powerpoint-Datei verwenden möchte. Ich wähle Ersteres. 

 Es stehen mir dann ca. 30 Skriptvorlagen zur Verfügung. Das Schöne: sie klingen sehr generisch: Vergleiche 2 OptionenErkläre ein Gesetz  oder Erkläre Deine Vision und Strategie. Ich kann mich aber auch für eine leere Vorlage entscheiden. Ich wähle Erkläre ein Gesetz.

Schritt 2: Skript

Ich erhalte ein Grundgerüst für mein Drehbuch in Form einer Gliederung mit vorgegebenen Seiten. Doch das hat eine gewisse Substanz. Die Gliederung besteht aus mehr als einem klassischen Aufbau nach Einleitung - Hauptteil - Zusammenfassung. Die Seiten haben mehr als nur einen Titel, eher ein Motto, wie Präsentiere einen Anwendungsfall, um das Gesetz in Aktion darzustellen. Gebe noch keine Details über die Definition des Gesetzes. Die gegebenen Beispiele sind mehr als Fülltext. In Summe hat das Skript dann einen roten Faden. Hier waren definitiv nicht nur Programmierer am Werk.

Schritt 3: Visualisierung

Jetzt wird es wirklich interessant. Meine gerade geschriebenen Texte erscheinen erneut in der Seitenstruktur auf der linken Seite . Rechts daneben kommen jetzt Bilder und Akteure auf die Bühne. Die Erklärmaschine hat in meinen Texten Schlagworte erkannt, markiert und zu diesen passende Icons im Zeichenstil zugeordnet und auf der Bühne platziert. Mit einem Preview-Knopf kann ich die einzelnen Seiten schon animiert anschauen und sehe dass die Bilder in der Reihenfolge platziert werden, wie sie auch im Text vorkommen. 

Manche Zuordnungen sind kurios.  Ich meine einen (rechtlichen) Fall, gezeigt wird mir eine Illustration vom Fall der Berliner Mauer. Ich spreche zudem von einem Fall der nicht jeden  betrifft und werde tatsächlich mit einem Jedi-Ritter versorgt!

Beides lässt sich korrigieren. Ich kann entweder aus einer Bibliothek ein anderes Bild wählen oder ich formuliere um, mache also aus jeden eine jede Person und mit Personen fällt es der Maschine schon leichter. Ebenso kann ich Schlagworte entfernen oder andere Begriffe zum Schlagwort machen. Alles per Drag & Drop. Um grafische Effekte zu erzielen, mache ich auch Begriffe zu Schlagworten die eigentlich keine sind. Brauche ich z.B. einen Pfeil zwischen zwei Bildern, mache ich einfach ein beliebiges Wort zum Schlagwort und verknüpfe es mit einen Pfeil-Icon. So kann ich auch mit dem Timing tricksen. Soll ein Bild später erscheinen, als die Erwähnung des Schlagwortes im Text, dann lege ich dieses Bild einfach auf einen später vorkommendes Wort.  

Mit diesem Feintuning verbringe ich die zweiten 30 Minuten. Schnell finde ich Routine und es macht Spaß etwas zu tricksen. 

 

Der nächste und  letzte Schritt lautet Fertigstellen.

 Schritt 5: Das gesprochene Wort

Jetzt geht es eigentlich ganz schnell, auf einen letzten Knopfdruck wir der geschriebene Text in Audio umgewandelt und das gesamte Video zum Abspielen bereitgestellt. Ich empfand die Sprachqualität als überraschend gut. Die Maschine scheint übliche Wortkombinationen zu erkennen, denn diese klingen flüssiger. Schade ist, dass ich hier nicht wirklich tricksen kann. Ich habe versucht Sprechpausen zu schaffen, in dem ich Leerzeichen, Umbrüche oder Leerzeilen gesetzt habe, doch das hatte keinen Einfuß auf den gesprochenen Text.

Fazit

Schon die kostenfreie Basisversion hat mich von den grundsätzlichen Möglichkeiten überzeugt. Lösen muss man sich von der Erwartungshaltung, dass ein makelloses Ergebnis auf Knopfdruck entsteht. Doch man erhält doch überraschend einfach eine Basis, auf der sich aufsetzen lässt. Da die kostenpflichtigen Versionen weitere Bearbeitungsmöglichkeiten bieten, macht das sogar Hoffnung auf mehr.

Ich warte schon einige Jahre auf den finalen Durchbruch von Text-to-Speech. Mysimpleshow lässt mich sichergehen, dass er nicht mehr weit weg ist. Natürlich liegt das Einsatzszenario in weniger komplexen und eher kurzen Inhalten zu eher breiten, generischen Themen. Mysimpleshow lebt mehr von Story und Visualisierung, eben von der SHOW. Bezüglich der Zeit, in der hier Ergebnisse entstehen, habe ich jedoch noch nichts vergleichbares gesehen.

Kleiner (inaltlicher) positiver Nebeneffekt am Rande: Die automagische Zuweisung der Ilustrationen zu den Schlagworten, ließ mich hinterfragen ob meine Worte deutlich genug gewählt waren.  Wäre meine Wortwahl ggf. auch für einen Lerner mißverständlich gewesen, wären auch bei ihm falsche Bilder im Kopf entstanden? Das brachte mich dazu, meine Worte zu präzisieren.

 

Das Urteil von Strg-L: Klare VISION

¹ www.mysimpleshow.com, aufgerufen am 20.11.17

Alle Screenshots und Informationen zu Bezeichnungen und Abläufen sind der Webseite mysimpleshow.com unter der Verwendung des Abonnements Free entnommen. Der letzte Aufruf erfolgte am 20.11.17.

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